Herkunft
äquatoriale und tropische Klimazonen weltweit
Größe
4-6 cm, Weibchen bleiben manchmal etwas kleiner
Erreichbares Alter
bei Haltungstemperatur um 20°C bis zu 2 Jahren,
bei Haltungstemperatur > 25°C ca. 1 Jahr
Erkennungsmerkmale
Es gibt verschiedene Schnecken, die als Apfelschnecke bezeichnet werden und manche Arten sehen sich sehr ähnlich. Wer eine Apfelschnecke für bepflanzte Aquarien sucht, der sollte sich für Pomacea bridgesi entscheiden, da diese so gut wie gar nicht an Wasserpflanzen interessiert ist. Ihre Zähne sind nicht dazu geeignet härtere Nahrung abzuraspeln und beschädigen die wenigsten Pflanzen.
weiße Pomacea bridgesi
Pomacea canalicauda sieht der Pomacea bridgesi auf den ersten Blick zum Verwechseln ähnlich, verschmäht hingegen aber kaum eine Wasserpflanzenart und wird daher häufig auch als der Rasenmäher unter den Apfelschnecken bezeichnet. Diese Schnecke wird um einiges größer als Pomacea bridgesi und besitzt einen anderen Winkel der Gehäusewindungen: Der Winkel der Gehäusewindungen bei Pomacea bridgesi liegt bei 90°, bei Pomacea canalicauda bei < 90 °.
Andere Pomacea-Arten, wie Pomacea haustrum (letzte Windung, ist an der Gehäuseöffnung wie aufgesetzt ausladend ausgeformt) und paludosa (Gehäusewindungen flacher, Winkel deutlich > 90°), sind seltener im Handel, sodass eine Verwechslung unwahrscheinlich ist. Auch sie sind eher ungeeignet für bepflanzte Aquarien, aufgrund ihrer Größe und Färbung aber ebenfalls interessante Aquarienpfleglinge.
Es soll auch Hybriden zwischen Pomacea bridgesi und anderen Pomacea-Arten geben, die dann natürlich nur schwer zu identifizieren sind.
Geschlechtsunterschiede
Pomacea sind getrennt-geschlechtlich angelegt. Die Männchen werden etwas größer als die Weibchen und bilden kräftigere längere Fühler aus.
rosa Männchen ohne Streifen
Wenn eine Schnecke günstig an der Scheibe sitzt, kann man das Geschlecht mit 100%iger Gewissheit bestimmen.
Der Penis der Männchen ist rechts-mittig über dem Kopf der Schnecke innen im Bereich des Gehäuserands angewachsen
und hängt nach hinten ins Gehäuse. Die Schnecke kann ihn nicht wie das Atemrohr einziehen und verbergen.
Auch bei dunkelfüßigen Schnecken ist er oft hell gefärbt und deutlich erkennbar.
weißes Männchen
weißes Weibchen
Bei hellfüßigen Schnecken kann man die Geschlechter mit recht hoher Trefferquote aber auch an der Färbung
der Gehäusespitze erkennen (Windungen außer der großen Hauptwindung).
Bei Männchen ist dieser Bereich hell, bei den Weibchen dunkel. Bei Jungtieren ist die Gehäusespitze wie bei den Weibchen ebenfalls immer dunkel.
weißes Männchen
weißes Weibchen
rosa Männchen
rosa Weibchen
Anatomische Besonderheit
Apfelschnecken besitzen eine Lunge und eine Kieme. Zum Atmen kriechen sie in regelmäßigen Abständen zur Wasseroberfläche und fahren ihr dehnbares Atemrohr wie einen Schnorchel aus um frische Luft zu tanken (deutliche Pumpbewegungen). Aufgrund dieser Besonderheit ist es wichtig darauf zu achten, dass Pomacea beim Transport in geschlossenen Behältnissen ausreichend Luft zur Verfügung steht. Bei Versand im Winter mit Heat Packs muß der Versandbehälter der Schnecken ausreichend Luft enthalten und dicht verschlossen werden, da Heat Packs mit Luft reagieren (also Sauerstoff verbrauchen). Trockenheit wird über einen erstaunlich großen Zeitraum schadlos überstanden. Es gibt Berichte nach denen verirrte Pomacea sogar Wochen außerhalb des Aquariums zugedeckelt überlebt haben und nach wieder Einsetzen ins Aquarium nach kurzer Zeit schon wieder normales Verhalten zeigten.
Farbschläge
Die Pomacea bridgesi gibt es inzwischen in verschiedenen Farbschlägen mit hellem oder dunklem Fuß. Da die Färbung des Fußes durch das Gehäuse durchscheint, werden Schnecken mit hellem oder dunklem Fuß bei gleicher Grundfarbe des Gehäuses unterschiedlich bezeichnet.
Umgangssprachliche Bezeichnung der Farbe
Fuß
Grundfarbe Gehäuse
weiß
hell
weiß
gelb
hell
gelb
braun
hell
braun
rosa
hell
rosa
blau
dunkel
weiß (wirkt blau)
grün
dunkel
gelb (wirkt grün)
dunkelbraun
dunkel
braun (wirkt dunkelbraun)
lila
dunkel
rosa (wirkt lila)
Von den meisten Gehäusefarben gibt es außer einfarbigen auch gestreifte Varianten.
Da die Streifen meist nicht scharf abgegrenzt sind beeinflussen auch diese die Färbung des Gehäuses. Gelbe/grüne oder weiße/blaue Schnecken mit kontrastreichen dunklen Streifen habe ich noch keine gesehen. Rosa/lila oder braune/schoko-farbige Schnecken hingegen sind in gestreifter Variante viel häufiger zu finden als ungestreift. Bei Kreuzung der verschiedenen Farbschläge können auch Mischfarben entstehen. Weiß wird rezessiv vererbt.
Die Farbschläge, die ich pflege, sind lila, rosa und weiß.
Futter
verschiedenste Fischfutter, abgestorbene Pflanzenteile, weiche Pflanzen wie z.B. die Kleine Wasserlinse (Lemna Minor)
Pomacea bridgesi, Farbe lila
Wasserwerte/Temperatur Pomacea bridgesi ist als Jungschnecke sehr anpassungsfähig. Es gibt viele Berichte von Schnecken, die erfolgreich in weichem Wasser und anderen, die in hartem Wasser gepflegt werden. Voraussetzung ist, dass die Tiere bei diesen Wasserwerten aufwachsen.
Die Schnecken können bei Temperaturen zwischen 18 und 26°C gehalten werden. Innerhalb dieses Temperaturbereich gilt, dass die Schnecken bei kühlerer Haltung älter werden, als bei wärmerer.
Meine Haltungsbedingungen: GH 12 / KH 8 / PH 7,5 / 20°C / normale Durchlüftung / Filterung über Schwammfilter / wöchentlich 50% Wasserwechsel oder auch mal mehr.
Das kritische Temperaturminium, welches kurzfristig überstanden wird (z.B. beim Transport), liegt bei etwa 5°C.
Beckengröße
Apfelschnecken können schon in kleineren Becken ab 25 Liter gehalten werden. Hier sind aber je nach Besatz größere Wasserwechsel erforderlich um drastische Schwankungen der Wasserwerte zu vermeiden. Auf 60 Litern kann man bis zu 12 ausgewachsene Apfelschnecken halten.
Beckeneinrichtung
Hochwüchsige Pflanzen einsetzen (z.B. Echinodorus, Vallisnerien usw.), da diese gerne für den Weg zur Wasseroberfläche genutzt werden.
Möglichst nicht zu intensive Beleuchtung, z.B. Schwimmpflanzen einsetzen (Hydrocotyle leucocephala, Ceratophrys, Wasserlinsen). Andernfalls veralgt das Gehäuse igrendwann. Am Boden möglichst keine kantigen Steine verwenden (beugt Kratzern und Dellen im Gehäuse vor)
rosa und weiße Pomacea bridgesi
Sozialverhalten Pomacea bridgesi ist eine friedliche Schnecke, die weder andere Schneckenarten noch Garnelen oder gar Fische belästigt, ggfs. aber Gelege anderer Wasserschneckenarten frißt.
Vergesellschaftung
Bei Haltung im Gesellschaftsbecken wird Pomacea bridgesi von den meisten Fischen attackiert. Mit am gefährlichsten für die Schnecken sind Bisse ins Atemrohr (Platy, Schwertträger). Bisse in die Fühler (da kann kaum ein Fisch widerstehen) sind weniger bedrohlich, aber es ist ein trauriges Bild, wenn sie nur noch kurz sind und die Schnecke sich nicht mehr wagt, sie auszustrecken. Auf der der Gehäusespitze entgegengesetzten Seite des Gehäuses entwickeln die Schnecken häufig deutliche Biß-Wunden im Fuß (Kärpflinge, manchmal auch Guppys). Ancistren spielen manchmal Ping-Pong mit den Schnecken.
Wenn die Schnecken keine Rückzugsmöglichkeit haben, ziehen sie sich irgendwann in ihr Gehäuse zurück und verhungern.
Mit manchen Fischen, wie z. B. Perugiakärpflingen (Limia perugiae), kann man junge Apfelschnecken zusammenhalten, bis sie ca. 1-2 cm groß sind. Größere Schnecken erleiden dann doch Bisse in Fuß und Fühler.
Die einzigen Fische, die ich selbst schon ohne irgendwelche Probleme zusammen mit Apfelschnecken gehalten habe, sind Filigran-Regenbogenfische (Iriatheriana werneri). Vermutlich sind auch weitere Fische aus der gleichen Gruppe zur Haltung mit Pomacea geeignet.
Hält man die Schnecken im Artbecken, zusammen mit Garnelen oder mit absolut friedlichen Fischen, dann hat man wirklich Freude an den Tieren. Hier kriechen sie aktiv und erstaunlich schnell umher sodass man sie auch bei regelrecht akrobatischen Leistungen zwischen den Wasserpflanzen beobachten kann. Pomacea bridgesi entwickelt hier wunderschöne lange Fühler, die sie weit ausladend durchs Wasser schwingt. Besonders imposante kräftige Fühler, die die Gehäuselänge noch überschreiten, entwickeln die Männchen.
Fortpflanzung
Zur Fortpflanzung werden Männchen und Weibchen benötigt. Die Gelege setzt das Weibchen außerhalb des Wassers ab, im Aquarium meistens irgendwo an die Abdeckung, wo das Gelege nach einer Weile zu einer festen Kalktraube aushärtet. Je nach Temperatur schlüpfen die fertig entwickelten Jungschnecken nach ca. 7-14 Tagen und tropfen mit den sich verflüssigenden Gelegeresten ins Aquarium (je wärmer, umso rascher die Entwicklung des Geleges). Die Größe der Jungschnecken beträgt beim Schlupf ca. 1 mm. Schnecken, die später einmal einen dunklen Fuß bekommen, haben zu diesem Zeitpunkt kleine schwarze Punkte. Die Gehäusefärbung kann man meist ebenfalls schon gut erkennen
Gelege von Pomacea bridgesi, kurz vor dem Schlupf
Pomacea bridgesi, wenige Tage alt
Gehäuseschäden
Der Gehäusezustand bleibt am besten, wenn die Schnecken bei den Wasserwerten gehalten weden, bei denen sie aufgewachsen sind, Schwankungen der Wasserwerte vermieden werden und die Futterzusammensetzung möglichst die gleiche bleibt.
weiße Pomacea bridgesi
Schnecken, die in weichem Wasser aufgewachsen sind und später in hartem Wasser gehalten werden, sollen u. U. ein sehr dickwandiges Gehäuse entwickeln, welches die Schnecke in ihrer Beweglichkeit beeinträchtigt.
Von Schnecken, die in hartem Wasser aufgewachsen sind und dann in weichem Wasser gehalten werden, ist bekannt, dass die Gehäuse rasch stark korrodieren und sich regelrecht auflösen.
Junge Schnecken sind in der Lage dazu, sich an andere Wasserwerte (weich/hart) und andersartiges Futter anzupassen und trotzdem einen guten Gehäuseaufbau zu entwickeln.
Da für den Gehäuseaufbau neben Bestandteilen der Nahrung auch KH und GH des Aquarienwassers verwertet werden, sollte man auch nicht zu viele Apfelschnecken zusammen in einem Becken halten. Bei starkem Besatz können diese Werte innerhalb von nur wenigen Tagen schon deutlich absinken.
Manchmal hört man den Rat Calcimcarbonat (für Kalkreaktoren) als Bodengrund einzubringen, Mittel zur Aufhärtung des Wassers wie z.B. KH+ oder Calciumcarbonat-Pulver zu verwenden (Achtung: Wenn Fische mit im Becken sind, deren Ansprüche unbedingt mit berücksichtigen!).
Da die Schnecken sich wie gesagt gut an Wasserwerte anpassen solange sie noch jung sind finde ich persönlich es einfacher die Schnecken an die Werte des verfügbaren Leitungswassers zu gewöhnen und dann dem Besatz entsprechende Wasserwechsel vorzunehmen.
Generell sollte das Futter, da es beim Gehäuseaufbau ebenfalls verwertet wird, möglichst eine gleichbleibende Zusammensetzung haben und nicht zu nährreich sein, da Schnecken, die zu schnell wachsen, ab einer gewissen Größe, wenn das Wachstum sich verlangsamt, dazu neigen können, Risse im Gehäuse zu entwickeln (eine Stelle des Gehäuses wächst nicht oder langsamer als der Rest des Gehäuses, sodass sich aus einer Kerbe nach und nach ein Riß-ähnlicher Spalt entwickelt. Im günstigsten Fall entwickelt sich aus dieser Störung bloß eine Naht-ähnliche Linie im Gehäuse.).
Es gibt sicher verschiedenste gut geeignete Futter für Apfelschnecken. Junge Apfelschnecken benötigen anfangs nährstoffreicheres Futter wie z.B. Fischfutterflocken. Ab einem Durchmesser von ca. 1 bis 2 cm habe ich persönlich gute Erfahrungen damit gemacht, einen Teil der Futtermenge durch JBL Novo Prawn (Garnelenfutter) zu ersetzen und die Futterzusammensetzung dann weiterhin möglichst nicht mehr zu verändern.
Aber auch bei optimaler Haltung können Makel des Gehäuses nicht völlig vermieden werden. Eine gewisse Abnutzung und ein unregelmäßigerer Gehäuseaufbau im vorderen Bereich der Hauptwindung ist bei alten Pomacea aufgrund des verlangsamten Wachstums normal.